Treffpunkt "Blechkuh"
Ein buntes Völkchen hat sich am Sonnabend vergangener Woche vor der Biogasanlage versammelt: junge Leute mitsamt Nachwuchs, aber auch ältere „Semester“. Gut zwei Dutzend Wissbegierige aus Ribbeck und benachbarten Dörfern nutzen das Angebot, sich über die vor anderthalb Jahren in Betrieb gegangene Anlage zu informieren.
Inhaber Peter Kaim erläutert anschaulich, wie so eine „Blechkuh“ funktioniert. Die runden Fermenter mit der zeltartigen Abdeckung werden mit Rindergülle und –mist sowie Mais- und Grassilage „gefüttert“. Das unter ständigem Rühren entstehende Methangas wird anschließend verbrannt, um Strom zu erzeugen. „Wir können jährlich mehr als drei Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspricht dem Bedarf von 800 Einfamilienhäusern“, erläutert Kaim. Da nur ein geringer Eigenbedarf besteht, wird der überwiegende Teil der Energie ins Netz eingespeist.
Geplant ist zudem, Ribbeck mit der beim Verbrennen reichlich anfallenden Wärme zu versorgen. „Die Leitung wird gerade verlegt, angeschlossen werden zwölf Haushalte und ein Mehrfamilienhaus, aber auch das Schloss, die Kirche und die Alte Brennerei.“ Beeindruckt sind die Besucher von der Qualität der Silage, die angenehm riecht.
„Wie kriegt man die so schimmelfrei hin?“ will ein Besucher wissen. Mais, Gras und Ganzpflanzen werden sorgfältig verdichtet und regelmäßig auf- sowie zugedeckt, versichert Kaim. „Das ist so eine Art Morgensport für uns, schützt aber vorm Verderb.“ Ein Teil der energiereichen Silage wird an die Milchkühe verfüttert. „Aber stimmt denn dann noch die organische Bilanz, wenn Gülle und Mist nicht auf die Felder, sondern in die Biogasanlage verbracht werden?“ fragt Eberhard Schwarz aus Paulinenaue besorgt. Kaim erwidert, dass die dort anfallenden Gärreste mit einem hohen Anteil an Stickstoff, Phosphor und Kali einen hochwertigen Dünger darstellen. „Es fällt weit mehr davon an, als wir mit unseren Kühen produzieren können.“