Eine willkommene Überraschung
Dieser Tage flatterte die Abrechnung des letzten Milchwirtschaftsjahres ins Haus. Die Ribbecker waren zwar in Sorge, weil sie ihre Quote von insgesamt 1,089 Mio. kg um 15 Prozent überliefert hatten. Doch die Superabgabe fiel überraschend günstig aus.
Ganze 800 Euro wurden dem Havellandhof in Rechnung gestellt. Der geringe Betrag ergab sich aus der bundesweiten Saldierung, die dafür sorgte, dass nur ein geringer Teil der Überlieferung (5,2 %) an die Deutsche Milchkontor eG geltend gemacht wurde. Die Molkerei hatte vorsorglich bereits 13 000 Euro einbehalten, die nun abzüglich der besagten 800 Euro wieder zurückerstattet werden. „In dieser schwierigen Situation mit der ausstehenden Ernte tut jeder Euro gut“, freut sich Peter Kaim. Norbert Sommer nickt zustimmend. „Zumal der Milchpreis wieder nach unten gegangen ist.“
Wurden im November vergangenen Jahres noch 35 Cent je Kilo(Grundpreis) gezahlt, sind es jetzt lediglich 29 Cent. Hinzu kommen zwar aufgrund der hohen Inhaltsstoffe der Ribbecker Milch noch Zuschläge von zwei bis drei Cent. „Doch der geringere Auszahlungspreis schlägt aufgrund der gestiegenen Betriebskosten kräftig zu Buche“, so Sommer. Die Dezitonne Sojaschrot koste mittlerweile 50 Euro. Deshalb achten die Ribbecker sehr darauf, ihren Wiederkäuern recht viel von wirtschaftseigenem Futter in hoher Qualität vorzulegen, also Mais- und Grassilage, Maisschrot sowie Futterstroh, ergänzt durch Kraftfutter. Die 150 Milchkühe danken es mit einer soliden Leistung, die aktuell bei 9 500 kg je Kuh und Jahr liegt.
„Den Milchhahn auch bei sich abzeichnender Überlieferung der Quote zuzudrehen, kommt für uns nicht in Frage“, urteilt Peter Kaim. Zwar gebe es einen gewissen Spielraum, indem beispielsweise Färsen verkauft und Problemkühe aussortiert werden. Aber das Leistungsniveau insgesamt müsse mit einer stabilen Kuhzahl beibehalten werden, um auch künftig im ersten Drittel der stärksten Milcherzeuger landesweit mitmischen zu können. Und wenn die Quotenregelung im Frühjahr 2015 ausläuft? „Dann sehen wir weiter“, meint Norbert Sommer. „Aber das Milchgeschäft wird weiterhin ein wichtiges Standbein sein.“